Erfüllung im Leben bedeutet für jeden etwas anderes und doch versucht die positive Psychologie Antworten darauf zu finden, was die Menschen erfüllt. Was dazu beiträgt, dass man ein erfülltes Leben lebt und was eher nicht. Gibt es allgemein gültige Voraussetzungen, die erfüllt sein müssen, damit Erfüllung überhaupt möglich ist? Auch darüber kann man diskutieren. Eine Studie besagt z.B. das eine glückliche Kindheit zumindest eine wichtige Komponente dafür ist. Gesundheit und finanzielle Freiheit sind weitere Komponenten, die es zumindest einfacher machen, sich ein erfülltes Leben aufzubauen. Einerseits kann ich dem zustimmen, dass es sicherlich Einfluss darauf hat, aber sicherlich nicht erfüllt sein muss, um ein erfülltes Leben zu führen. Ein Modell einer Psychologin der positiven Psychologie besagt, dass Erfüllung aus drei Säulen besteht.
Erstens: Mein Blick auf mich selbst. Wie sehe ich mich? Was weiß ich über mich? Was kann ich gut? Was mache ich gern? Was sind meine Bedürfnisse? Was sind meine Werte? Was ist mir wichtig? Halte ich mich für fähig Herausforderungen zu meistern? Habe ich ausreichend Bewältigungsstrategien um mit Stress und schwierigen Situationen umzugehen? Denke ich grundsätzlich positiv über mich selbst? Glaube ich an mich selbst? Vertraue ich mir? Bin ich wertvoll in meinen Augen?
Zweitens: Mein Blick auf mein Leben. Lebe ich danach, was mir persönlich wichtig ist? Kann ich meine Stärken ausleben? Lebe ich nach meinen Werten? Ist mein Leben kompatibel mit mir selbst? Habe ich Raum mich zu entfalten, Neues auszuprobieren? Sind Menschen in meinem Leben, die für mich da sind? Sehe ich einen Sinn in dem was ich tue, was ich arbeite? Übernehme ich Verantwortung für mein Leben? Habe ich Hobbies? Tue ich etwas für meine Gesundheit? Habe ich Ziele und arbeite daran?
Drittens: Mein Mehrwert für die Mitmenschen. Was tue ich für andere? Ist mein Leben eine Bereicherung für Andere? Habe ich ein Ehrenamt? Suchen die Menschen meine Nähe? Habe ich etwas Gutes zu sagen über andere? Macht es einen Unterschied für die Gesellschaft, ob ich da bin oder nicht? Was trage ich zur Gesellschaft bei?
Ich finde, dass Modell ganz hilfreich, um einfach mal abzuchecken, inwieweit ich die drei Säulen füllen kann und wo vielleicht noch Entwicklungspotential ist. Vielleicht hilft es auch dir, die eine oder andere Frage, der einzelnen Säulen zu beantworten. Du kannst z.B. drei Zettel nehmen, jeweils eins für jede der drei Säulen und mal aufschreiben, was dir dazu einfällt. Vielleicht fällt dir dabei auf, welche der drei Säulen, du mal angehen könntest, wenn du dir ein erfüllteres Leben wünscht.
Alles fängt bei uns selbst an, wie hier auch deutlich wird. Wir müssen uns selbst erstmal gut kennen, um zu wissen, welches Leben wir führen möchten und wenn wir das wissen, dann müssen wir ins tun kommen. Ein erfülltes Leben fliegt einem nicht zu. Es ist Arbeit, es ist Hingabe, es ist teilweise Aufopferung für eine gewisse Zeit. Es hört nicht bei uns auf. Du wirst nie Erfüllung finden, wenn du dich nur um dich selbst drehst. Zur Erfüllung gehört es auch, etwas für andere zu tun. Einen Mehrwert für die Gesellschaft zu leisten. Nicht das leichte Leben, ist ein erfülltes Leben. Ein dankbares, sinnhaftes Leben, ist ein Erfülltes.
Wenn ich auf meine Leben blicke, dann bin ich unglaublich erfüllt und dankbar. Wenn ich auf mich selbst blicke, dann weiß ich, was mir wichtig ist. Ich weiß, was ich gut kann und was meine Werte sind. Das war nicht immer so. Ich hab mich erst die letzten Jahre bewusst damit beschäftigt, was ich eigentlich von meinem Leben möchte. Vieles habe ich schon instinktiv „gut“ gemacht, aber einiges musste ich lernen. Manches lernt man erst dadurch, dass man merkt, was man nicht mehr will. Deshalb hab keine Angst, dich auf die Suche zu machen, Neues auszuprobieren, um herausfinden, was du wirklich möchtest und was nicht. Ich habe durch Erfahrungen gelernt, was ich eigentlich will und wer ich bin und wer ich sein will. Früher war ich sehr darauf ausgerichtet, die Bedürfnisse der anderen zu erfüllen und zu befriedigen, sodass ich gar nicht wusste, was „ich“ eigentlich will. Mein Motto war „Hauptsache alle anderen sind glücklich. Ich bin nicht so wichtig“. Unsere Kindheit prägt uns enorm. Was andere über uns sagen, beeinflusst, was wir selbst über uns denken. Was wir glauben zu sein und zu können. Die Rolle, die wir in unserer Familie ausfüllen, macht Sinn in unserem Familiensystem, deshalb tuen wir es. Das heißt aber nicht, dass wir diese Rolle auch im Erwachsenenalter ausfüllen müssen. Ganz im Gegenteil. Deshalb ist es so wichtig, das mal zu hinterfragen. Was denke ich über mich selbst? Was ist mir wichtig? Ich bin froh, dass ich das erkennen konnte.
Jetzt weiß ich, wer ich bin und was ich will. Zumindest in diesem Moment. Das darf sich auch noch ändern und wird es vermutlich auch an der ein oder anderen Stelle. Aber meine Grundmauern, meine Werte sind klar. Das ganze Leben ist ein Prozess. Veränderung ist die einzige Stabilität im Leben. Meine Erkenntnisse ermöglichen es mir danach zu leben und weil mein Leben im Einklang mit mir selbst ist, hab ich Raum für andere Menschen und möchte sie dabei unterstützen auch herauszufinden, was sie brauchen, um sich ein erfülltes Leben aufzubauen.