Wackelpudding

Ich habe gestern einen  super fachlich fundierten Blogbeitrag über intrinsische und extrinsische Motivation verfasst. Als ich meinen Mann gebeten habe drüber zu schauen, wie er den findet, meinte er nur „Joa ist gut“. Das war nicht die Reaktion, die ich erwartet habe. Also hackte ich nach. „Was gefällt dir nicht?“ „Er ist nicht du. Nicht so persönlich und ansprechend wie die anderen Beiträge.“ „Also langweilig“, dachte ich. Und er hatte Recht. Fachlich fundierte, wissenschaftlich belegte Beiträge und Vorträge gibt es haufenweise im Internet. Wesentlich besser formuliert als ich es je könnte. Und das will ich auch nicht. Auf meiner Startseite findest du unten den Spruch: Von Mensch zu Mensch. Von Herz zu Herz. Das ist es was ich will! Also kommt jetzt weniger wissenschaftlich belegt, mehr persönlich erlebt von mir. Den einen motiviert es vielleicht zum Sport, den anderen nicht und das ist ok. 

Ich hab zwar immer gern Sport gemacht. Volleyball gespielt, geturnt, gelaufen, getanzt, aber nie aus der Motivation fit zu sein, sondern einfach weil ich Spaß dran hatte. Dann kamen die Jungs. Der Erste mit 20. Der Zweite mit 22. Die Zeit für mich war erstmal vorbei. Man war froh wenn man 5 min Pause hatte, weil die Kinder schlafen. Dann denkt man nicht an Fitness, sondern an schnell aufräumen, damit man noch 2 min für einen Power Nap hat. Außerdem hatte ich kaum zugenommen bei den Schwangerschaften, sodass ich nach 3 Wochen  schon in meine alten Sachen passte. Ich weiß, einige Frauen werden mich hassen für diese Aussage! 😉 Natürlich ist das einerseits Veranlagung, aber auch Disziplin während der Schwangerschaft. Nicht desto trotz, verändert die Schwangerschaft die Figur. Das Bindegewebe lässt nach etc. So auch bei mir. 

Das Aha- Erlebnis oder eher Oh Fuck-Erlebnis hatte ich dann als ich vor 7 Jahren die Treppen runterlief, nachdem ich meine Kinder hingelegt hatte, in kurzen Shorts und meine Oberschenkel gefühlt vibrierten wie Wackelpudding, den man einmal anstupst und der nicht aufhört zu wackeln. Was ist den das??? Meine Beine waren immer der Teil an mir, den ich am schönsten fand und plötzlich musste ich mit 26 feststellen, dass das vorbei ist. „Das akzeptiere ich nicht!“, habe ich sauer gedacht. Am nächsten Tag habe ich mich im Fitnessstudio angemeldet. Mein Ziel war wieder schöne Beine zu bekommen und eine bessere Figur. Das war zwei Jahre lang meine vorrangige Motivation. Das nennt man auch extrinsische Motivation, um den Fachbegriff hier nochmal einzubringen :D. Zwar hatte ich ein gutes Gefühl nach dem Sport, aber währenddessen war es mehr ein gequäle, ein „ich muss da jetzt durch“. 

Der Wendepunkt kam als ich mit 29 mit Kampfsport angefangen habe. Aufmerksam darauf bin ich durch meinen Sohn geworden. Er hat mit dem Kindertraining angefangen und das sah so nach Spaß aus, dass ich den Trainer gefragt habe, ob es das auch für „Große“ gibt. „Das ist es“, habe ich gedacht. Ich wollte schon als Kind immer Kampfsport machen, aber das „ziemt“ sich nicht für Mädchen. Das war meine Chance. Meine selbstkritische Gedanken „Du bist zu alt für den scheiß“, habe ich dezent zur Seite geschoben und mich einfach angemeldet. Seitdem sind vier Jahre vergangen und meine Leidenschaft für Kampfsport und Fitness sind größer den je. Wenn man Spaß an der Tätigkeit an sich hat, spricht man von intrinsischer Motivation. Klar möchte ich auch auch eine gute Figur machen, aber das ist nicht mehr die vorrangige Motivation, sondern der Spaß daran und das gute Gefühl sich einfach fit zu fühlen! Kampfsport ist nicht gerade was für jederfrau und vielleicht ist das Fitnessstudio auch nicht so dein Ding, aber es gibt unzählige Möglichkeiten sich körperlich zu betätigen. Wenn du nur Sport machst, um eine gute Figur zu bekommen, aber keinen Spaß an der Ausübung an sich hast, ist das langfristig sehr mühselig und wenig erfolgsversprechend. Spätestens wenn die Komplimente ausbleiben oder du keine Veränderung siehst, wirst du zukünftig lieber auf dem Sofa sitzen bleiben. Deshalb such dir etwas, was dir Spaß macht. Etwas wo du gerne hingehst. Etwas was du mit einer Freundin machen kannst oder wo du evtl. coole Leute kennen lernst. Etwas was dich irgendwie erfüllt und dir ein gutes Gefühl gibt in deinem Körper und mit deinem Körper. Ich hab mein Ding gefunden. Was ist dein Ding?

Uljana Löwen
Uljana Löwen

Uljana ist eine zertifizierte systemische Beraterin und angehende systemische Therapeutin mit einer Zulassung als Heilpraktikerin für Psychotherapie. Mit einem tiefen Verständnis für menschliche Systeme und ihre Dynamiken unterstützt sie Menschen dabei, ihre inneren Ressourcen zu entdecken und ihren Möglichkeitsraum zu erweitern. Uljanas Ziel ist es, ihren Klienten zu helfen, neue Perspektiven zu erkennen, sich selbst und ihre Umgebung besser zu verstehen und so fundierte Entscheidungen zu treffen, die positive Veränderungen ermöglichen. Ihre Arbeit zeichnet sich durch Empathie, Fachkompetenz und ein tiefes Engagement für die persönliche Weiterentwicklung ihrer Klienten aus.

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